Intelligent vernetzte Reifenplattform

Was sie gemeinsam haben, ist der Einsatz von Reifen. Der Reifen ist immer wichtig, unabhängig davon, ob das Fahrzeug durch eine Batterie, Wasserstoff oder Brennstoffe auf Kohlenstoffbasis angetrieben wird. Trotz dramatischer Veränderungen in der Mobilität, Entwicklungen in der Antriebstechnik und des Einsatzes von Software in Fahrzeugen ist der Reifen nach wie vor die einzige Komponente, die den Boden berührt. Reifen bewegen Dinge von A nach B. Dabei haben sie auch einen entscheidenden Einfluss auf die Sicherheit, insbesondere beim Bremsen.

Die meisten Menschen denken nicht viel über Reifen und darüber nach, was wirklich passiert, wenn der Reifen die Straße berührt. Bestenfalls werfen wir gelegentlich einen Blick auf die Reifen ("Sieht der Reifen abgefahren aus?", oder "Wie viel Profil ist noch vorhanden?") und lassen sie in regelmäßigen Abständen vom Service überprüfen. Nutzfahrzeuge und landwirtschaftliche Fahrzeuge hingegen erfordern eine detailliertere und regelmäßige Prüfung. Diese Prüfungen sind jedoch weder intelligent noch automatisiert und können leicht von subjektiven Faktoren beeinflusst werden.

Es besteht eine direkte Beziehung zwischen dem Zustand der Reifen und Unfällen, dem Fahrverhalten des Fahrzeugs und dem Kraftstoffverbrauch. Es besteht außerdem eine direkte Beziehung zwischen einem Reifen und dem Fahrzeug, an dem er montiert ist. Der Hersteller des Fahrzeugs bestimmt zwar, wie hoch der Reifendruck sein sollte, aber nicht, welcher Reifentyp verwendet werden sollte. Es ist wahrscheinlich, dass ein Reifen derselben Marke und desselben Modells bei Fahrzeugen verschiedenen Hersteller unterschiedliche Druckwerte hat.

Die Reifen beeinflussen zudem direkt und indirekt die Betriebskosten (OpEx) der Fahrzeugflotte – und zwar über die Kraftstoffeffizienz und die Wartung. Laut der National Highway Traffic Safety Association (NHTSA) beeinflussen die Reifen die Betriebskosten von Fahrzeugflotten mit rund 10 bis 15 %. Zum Vergleich: Eine amerikanische Durchschnittsfamilie gibt jährlich 5.000 Dollar für den Kraftstoff ihrer Fahrzeuge aus. Das bedeutet, dass allein der Reifendruck zwischen 500 und 750 Dollar dieser Kosten bestimmt. Multiplizieren Sie das mit Hunderten oder Tausenden von Fahrzeugen in großen Fahrzeugflotten, und es ergibt sich ein beachtlicher finanzieller Einfluss. Darüber hinaus stellen Altreifen ein wachsendes Umweltproblem dar, denn sie werden entsorgt, sofern sie nicht runderneuert oder für alternative Anwendungen genutzt werden. Reifen sind also wichtig. Es fehlt uns jedoch nicht nur ein intelligenter Weg, mit den entsprechenden Problemen umzugehen, sondern wir wissen auch nicht genau, wie wir die Komponenten optimieren können.

Vor fast 4 Jahrzehnten begannen Unternehmen, kritische Assets zur Remoteüberwachung und für den Support zu vernetzen. Das begann mit dem Einsatz von Modems und verlagerte sich allmählich auf das Internet. Die sinkenden Kosten und die steigende Leistung ermöglichten weitere Einsatzszenarien. Dies führte schließlich zu einer Änderung des Produkt-Designs. Die OEMs fügten Software, Sensoren, Fehlercodes und interne Diagnosen als Hilfsmittel für die Ferndiagnose und Problembehandlung ein. Dieser Ansatz wird häufig pauschal als "smart" oder "intelligent" bezeichnet. Unabhängig von der verwendeten Terminologie hat das Konzept der "smarten" Reifen einen langen Weg hinter sich – von der genialen Bosch-Glocke, die den Fahrer vor Luftverlust im Reifen warnte, über RFID1 bis hin zu den rudimentären Reifendruck-Überwachungssystemen (Tire-pressure Monitoring System, TPMS).

Die gesetzlichen Vorschriften haben die Einführung von TPMS zwar vorangetrieben, doch dabei ging es vor allem um Sicherheit und Kraftstoffeinsparung, nicht um die Leistung der Reifen oder modernere Konstruktionslösungen. Das wahre Potenzial smarter, vernetzten Reifen wird also noch erforscht. Es reicht nicht aus, nur die Temperatur oder den Druck zu kennen. Ein Reifen birgt viel mehr Potenzial für intelligente Technologie. Darüber hinaus könnten smarte, vernetzte Reifen eine umweltfreundliche Alternative für den gesamten Lebenszyklus eines Reifens bieten.