Systemtechnik ist ein interdisziplinärer Ansatz zur Realisierung komplexer technischer Systeme in Großprojekten. Die Produktlinienentwicklung (PLE) bietet Unternehmen den Vorteil, Produkte effizient und kostengünstig zu entwickeln, um auf dem dynamischen, kundenorientierten Markt wettbewerbsfähig zu sein. Die Umsetzung dieses Ansatzes ist jedoch mit Hürden verbunden. Befolgen Sie diese Empfehlungen für einen erfolgreichen Einstieg in die Produktlinienentwicklung.
Unter den heutigen Marktbedingungen, die ein hohes Maß an Anpassungsfähigkeit und Konfigurationsmöglichkeiten erfordern, streben Unternehmen die Entwicklung von Produktfamilien oder -linien an. Dabei handelt es sich um Produktvarianten mit unterschiedlichen Merkmalen und Funktionen. Trotz der scheinbaren Einfachheit stellt die Diversifizierung von Produkten und ihren Subsystemen und Komponenten angesichts der wachsenden Komplexität eine technische Herausforderung dar.
Traditionelle Softwareentwicklungsmethoden legen den Schwerpunkt auf die sequenzielle Entwicklung einzelner Produkte. Viele Unternehmen verwenden den „Clone-and-Own“-Ansatz (C&O), der auf einem bestehenden Produkt aufbaut. C&O wird jedoch mit zunehmender Größe der Produktfamilie ineffizient. Zukunftsorientierte Unternehmen bevorzugen daher den Ansatz der Produktlinienentwicklung. Bei der Produktlinienentwicklung liegt der Schwerpunkt auf der Entwicklung komplexer und softwareintensiver physischer Produkte wie Autos, Steuerungssysteme und Automatisierungskomponenten.
Die Wurzeln von PLE liegen in den Methoden der Fertigungsindustrie. Seit einiger Zeit gibt es auch eine einheitliche ISO-Norm 26580, die die Methoden für einen funktionsbasierten Ansatz bei der Entwicklung von Software- und Systemproduktlinien definiert. PLE umfasst Prozesse, Tools und bewährte Verfahren zur Erstellung von Softwareprodukten auf der Grundlage gemeinsamer Ressourcen und Produktionsprozesse. Durch die Verwaltung des Produktportfolios als kohärente Einheit können Unternehmen die Markteinführungszeit, die Produktqualität und die Entwicklungskosten optimieren. PLE basiert auf einer Kernarchitektur im Sinne eines Plattformansatzes, der sowohl die Kernfunktionen als auch die geplanten Produktvarianten definiert, sowie auf der Verwendung von Funktionsmodellen zur Modellierung von Abhängigkeitsinformationen. Mit Hilfe eines „Fabrikansatzes“ können Varianten effizient generiert werden, wodurch die Wiederverwendung optimiert und redundante Entwicklungen vermieden werden.
Schließlich ist es wichtig zu betonen, dass der Übergang zu PLE schrittweise erfolgen sollte. Ein schrittweiser Ansatz, beginnend mit einer kompakten Produktlinie, erweist sich als vorteilhaft, um die Effizienz und Effektivität der Produktlinienentwicklung zu demonstrieren. Dies ermöglicht eine schrittweise Erweiterung auf größere Maßstäbe.
Um der zunehmenden Komplexität von Produkten, unterschiedlichen Marktanforderungen und unerwarteten Kundenwünschen gerecht zu werden, ist ein gezieltes und systematisches Variantenmanagement unerlässlich. Die Produktlinienentwicklung ist eine bewährte Strategie, um diese Herausforderung zu meistern.