Lean Manufacturing, im deutschen auch als schlanke Produktion oder schlanke Fertigung bezeichnet, ist eine Methode zur Reduzierung von Verschwendung im Herstellungsprozess. Obwohl einige der Lean-Production-Prinzipien innerhalb des Toyota-Produktionssystems bereits ab den 30er Jahren angewandt wurden, wurde der Begriff selbst erst 1988 geprägt. Seither ist die schlanke Produktion in der Fertigungsindustrie mehr und mehr zur gängigen Praxis geworden.
Gerade in den letzten Jahren haben immer mehr Hersteller die Lean-Methodik eingeführt. Aber was versteht man darunter eigentlich genau? Und warum ist das so wichtig?
Lean Manufacturing ist das kontinuierliche Streben, Verschwendung im Fertigungsprozess zu reduzieren. Verschwendung ist alles, was Ressourcen verbraucht, ohne einen Mehrwert für den Kunden zu schaffen.
Die sieben im ursprünglichen Toyota-Produktionssystem definierten Verschwendungen sind:
Durch die Anwendung der Lean-Methodik wollen Praktiker diese sieben Verschwendungsquellen reduzieren oder sogar ganz aus dem Produktionszyklus entfernen. Grundlegend für die Methodik ist die kontinuierliche Verbesserung. Die Reduzierung von Abfall, Verschwendung und Ausschuss ist dabei kein für sich allein stehender oder einmaliger Prozess, sondern in die Anwendung der Lean-Prinzipien als übergeordneter Methodik eingebettet. So wird eine immer feinere Optimierungen ermöglicht.
Die schlanke Produktion basiert auf fünf Kernprinzipien, die jeden Aspekt des Produktionszyklus berücksichtigen sollen:
Es wurden eine Reihe von Techniken entwickelt, um diese Prinzipien umzusetzen, wie z.B. Heijunka, Kanban, Jidoka, Andon und Poka-yoke.
Die Reduzierung von Verschwendung kann an und für sich als primärer Nutzen angesehen werden, aber das Streben nach schlanker Produktion bringt eine Reihe weiterer Vorteile mit sich. Dazu zählen:
Abgesehen von den Kosteneinsparungen durch die Abfallreduzierung sind es vor allem diese Vorteile, die der schlanken Methodik zu großer Popularität verhalfen. Technologische Neuerungen verstärken die Effekte der schlanken Produktion sogar noch.
Lean Manufacturing war von jeher datengesteuert. Aber bis vor kurzem war das Sammeln dieser Daten selbst eine sehr ressourcenintensive Aufgabe – ganz zu schweigen von der Zeit, den Fähigkeiten und dem personellen Aufwand, die erforderlich sind, um sie zu analysieren und auf Basis ihrer Auswertung zu handeln. Mit dem Aufkommen von Industry 4.0-Technologien – insbesondere dem Industrial Internet of Things (IIoT) – ist das Sammeln und Verarbeiten großer Datenmengen sehr viel wirtschaftlicher geworden, und die KI-unterstützte Analyse der Datensätze kann beispiellose Erkenntnisse zu deutlich geringeren Kosten liefern.
Das Ergebnis ist ein Paradigmenwechsel im Lean-Bereich. Während herkömmliche Lean-Optimierungen in der Regel zu 1-2%igen Verbesserungen führten, führt die digitale schlanke Fertigung oft schrittweise zu einem dauerhaften Wandel.
Die zunehmende Verfügbarkeit von Industrie 4.0-Technologie hat die Verbreitung der schlanken Produktion beschleunigt. Es ist heute schlicht einfacher und effektiver als je zuvor, eine kontinuierliche Optimierung durchzuführen.
Gleichzeitig gab es noch nie so viele gute Gründe wie heute, die schlanke Methodik einzuführen. Sie hilft, mit Wettbewerbern, die ihre Prinzipien bereits erfolgreich umsetzen, Schritt zu halten, ist aber auch eine adäquate Reaktion auf ein immer schneller werdendes Produktions- und Wirtschaftsumfeld. Lean Manufacturing ist weit mehr als nur die Reduzierung von Verschwendung. Es ermöglicht Unternehmen auch die Anpassung an immer kürzere Produktlebenszyklen und eine wachsende Nachfrage nach kundenspezifischen Modellvarianten. Die Prinzipien der schlanken Produktion statten die Hersteller mit der notwendigen Agilität aus, um sich nicht nur ständig zu verbessern, sondern auch ständig anzupassen.