Digitale Systeme machen Nachhaltigkeit in der Produktion zum Wachstumstreiber

Verfasst von: Leah Gourley
8/25/2020

Lesezeit: 3 min

Die Sicherstellung von Nachhaltigkeitsanforderungen in der Produktion soll sowohl unternehmerischen Anforderungen gerecht werden als auch negative Auswirkungen auf die Umwelt minimieren. Fertigungsunternehmen erkennen zunehmend, wie wichtig es ist, ihre CO2-Bilanz zu optimieren, ohne dabei Abstriche bei der Qualität hinzunehmen. Der digitale Wandel hilft dabei, diese Anforderungen, die nur scheinbar widersprüchlich sind, miteinander in Einklang zu bringen und dabei sogar Kosten zu senken.

Umweltfreundlich und effizient: Die schlanke Produktion

Abfall- und Ausschussvermeidung im Produktionsprozess bedeuten, dass Sie Ihrer ökologischen Verantwortung gerecht werden und gleichzeitig effizienter und kostensparender arbeiten. Ein erster Schritt zur Abfallvermeidung in Ihrem Fertigungsunternehmen ist die Implementierung von Lean Manufacturing-Prinzipien, im deutschen Sprachraum auch als “schlanke Produktion” bezeichnet. Dabei helfen im Industrial Internet of Things (IIoT) vernetzte Geräte und Anlagen, die auf Grundlage einer wesentlich verbesserten Datenbasis dazu beitragen, “Verschwendungsfallen” zu identifizieren und zu eliminieren.

Einführung der Grundsätze der schlanken Produktion

Bei der schlanken Produktion geht es darum, einen systematischen Ansatz zur Beseitigung von Verschwendung und Ineffizienz umzusetzen. Das geschieht durch ständige Optimierung, die gleichzeitig einen Mehrwert für Ihre Kunden schafft. So steigern Sie nicht nur die Produktionsleistung, sondern minimieren auch die Auswirkungen der Produktion auf Umwelt und Klima. “Schlanke” Prozesse haben viele Vorteile: gesteigerte Mitarbeitereffizienz, ein Höchstmaß an Sicherheit und die bestmögliche Energieausbeute.

Die drei Verschwendungsquellen nach der schlanken Methodik

  • Muri: Das sind Verschwendungen, die bereits während des Planungsprozesses entstehen und dazu führen, dass unnötige Schritte unternommen werden.
  • Mura: Dabei handelt es sich um Ausschuss und Abfälle, die durch Inkonsistenzen innerhalb der Prozesse entstehen.
  • Muda: Das sind die eigentlichen Abfälle, die am Ende eines Prozesses entstanden sind. Dabei kann es sich um überschüssige Lagerbestände, Abfallprodukte oder unnötig verbrauchte Energie handeln.

Ziele der schlanken Produktion

  • Qualitätssteigerung: Das ultimative Ziel ist es, dem Kunden ein Höchstmaß an Qualität und Wert zu liefern.
  • Eliminierung von Verschwendung: Verschwendung von Ressourcen kostet Geld in der Produktion und bringt keinerlei Mehrwert für den Kunden. Die schlanke Philosophie differenziert Verschwendung noch weiter und identifiziert dabei sieben Kategorien: unnötige Transportwege, übermäßige Lagerbestände, Bewegung, Wartezeiten, Inaktivität, Überproduktion (die zu Nacharbeit und Wiederaufbereitung führen kann) sowie Produktmängel, die Kundenreklamationen nach sich ziehen.
  • Zeitersparnis: Die Gesamtzeit, die für den Abschluss eines Prozesses benötigt wird, soll reduziert werden.
  • Kosteneinsparung: Die Reduzierung dieser Verschwendungsursachen führt automatisch zu geringeren Kosten und höherer Effizienz. Produzierende Unternehmen können mit Hilfe dieser Ziele und Methoden Abfall und Verschwendung stetig und merklich reduzieren.

Die Prinzipien der schlanken Produktion verbessern Ihre Umweltbilanz

Hersteller, die Lean-Prinzipien anwenden, erhöhen durch Kosteneinsparungen nicht nur ihre eigenen Gewinnspannen, sondern werden auch umweltfreundlicher. Das Bewusstsein von Kunden bezüglich der Umwelt- und Klimabilanz der von ihnen ausgewählten Marken und Produkte steigt stetig, so dass die Reduzierung ökologischer Belastungen letztlich auch eine Imagefrage ist und vorbildliches Verhalten dem guten Ruf Ihres Unternehmens dient. Durch Nachhaltigkeitsbemühungen stärken Sie also nicht zuletzt auch Ihre Marke.

Fazit: Digitale Lösungen als Grundlage für Umweltbilanz und Wirtschaftlichkeit

Um zu ermitteln, wo Abfall und Ausschuss anfallen, mussten Ingenieure bislang häufig jeden Schritt eines Fertigungsprozesses mit hohem Aufwand manuell analysieren. Digitale Fertigungslösungen ermöglichen Herstellern dagegen die Erhebung, Verarbeitung und Auswertung enormer Datenmengen. Diese Möglichkeiten sind neu und tragen wesentlich zur Vereinfachung von Prozessen bei.

So können IIoT-fähige Geräte die gesamte Lieferkette nahtlos integrieren. Auf diese Weise erhalten nicht nur Produktionsmitarbeiter, sondern auch Zulieferer einen lückenlosen Überblick und können bei der Identifizierung von Verschwendungsquellen auf eine stark verbesserte Informations- und Entscheidungsbasis zurückgreifen. Mit IIoT-fähigen Geräten sind Sie stets genau im Bild, wie viel Rohmaterial zur Verfügung steht, wie hoch die Lagerbestände sind und wie lange es dauert, ein Produkt oder eine Komponente herzustellen. Die dadurch geschaffene Datenbasis macht es Ihnen viel leichter, Ihre Prozesse zu rationalisieren. Dadurch können Sie unnötigen Input oder Output eliminieren.

Um im 21. Jahrhundert an der Spitze zu bleiben, müssen Fertigungsunternehmen so wettbewerbsfähig und nachhaltig wie möglich sein. Eine schlanke Produktion, die durch digitale Lösungen für die Industrie ermöglicht wird, ist der Schlüssel, um bei minimaler Umweltbelastung so viel Mehrwert wie möglich zu liefern.

Tags: Digitale Transformation Industrial Internet of Things

Der Autor

Leah Gourley Leah Gourley ist Digital Content Marketing Specialist in der PTC-Hauptniederlassung in Boston. Sie schreibt am liebsten über die neuesten Technologien, die die Industrie nachhaltig verändern. Darunter Augmented Reality und das Industrial Internet of Things.