Herausforderungen Ein Markteintritt mit einem Geschäftsmodell der flexiblen Eigentümerschaft und einer globalen Franchise für seine Elektroautos zwang e.GO dazu, den gesamten Lebenszyklus des Produkts zu durchdenken – von Konstruktion und Herstellung bis zu Verkauf und Wartung – und die Technologie zu integrieren, die erforderlich war, um diesen Ansatz von Anfang an zu unterstützen.


e.GO ist ein deutscher Hersteller von Elektroautos, der eine innovative Vision der Zukunft des Verkehrs hat: kostengünstige Elektrofahrzeuge, die die Anforderungen moderner Kunden, des Marktes und des Klimas erfüllen.

 

e.GO verfolgt einen disruptiven „Tech-First“-Ansatz für einen geschlossenen Fertigungsprozess

Mithilfe der Technologie-Suite von PTC und Microsoft Azure hat e.GO einen Digital Thread erstellt, der alle Bereiche des Geschäfts umfasst, von der technischen Entwicklung über die Fertigung bis hin zur Endkundenerfahrung. Ernest Debets, Vice President, Information Technology & Digitization bei e.GO, hat sich vor Kurzem mit Craig Melrose von PTC zusammengesetzt, um darüber zu diskutieren, wie ein ganzheitlicher Ansatz zur digitalen Transformation das Geschäft des Unternehmens in den Mittelpunkt stellt und die Strategie in der gesamten Organisation vorantreibt.

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Grundlagen des marktorientierten Geschäftsmodells

Als digitales Start-up hatte e.GO eine einzigartige Gelegenheit ein Geschäftsmodell zu entwickeln, das darauf abzielte, eine seiner größten Herausforderungen anzugehen: die etablierte Konkurrenz im Marktsegment Elektrofahrzeuge.

e.GO hat sich dieser Herausforderung gestellt, indem das Unternehmen den Markt genau untersucht hat, dazu gehörten andere Hersteller von Elektroautos sowie die Kunden, die es erreichen wollte. Das Unternehmen hat dabei festgestellt, dass die Hersteller von Luxusfahrzeugen mit kleinen Margen arbeiten, da hochwertige elektrische Batterien teuer in der Installation und im Austausch sind. Gleichzeitig kämpfen auch kostengünstigere Hersteller aufgrund der hohen, vorab fälligen Produktionskosten in hoch automatisierten Fabriken mit ihren Margen.

Aber egal, wie es sich entwickelt, der geschäftliche Ansatz zur Herstellung eines erschwinglichen Elektroautos ist besonders im Hinblick auf die finanzielle Nachhaltigkeit eine Herausforderung – und genau in dem Punkt wollte sich e.GO vom Wettbewerb absetzen. 83 % der Fahrten gehen vor Ort über kurze Distanzen und belaufen sich auf unter 50 Kilometer pro Tag – und diese Realität wurde zur Grundlage des Geschäftsmodells von e.GO. Es bot sich eine echte Gelegenheit, Stadtbewohner oder diejenigen anzusprechen, die die Anschaffung eines Zweitwagens für jeden Tag erwogen. Um diese Menschen hinter das Steuer zu bekommen, hat e.GO das Auto als potenziell vermietbare Einkommensquelle beworben, ähnlich wie die bei einigen beliebte kurzzeitige Vermietung von privatem Wohnraum. Gegenwärtig erwägt das Unternehmen auch einen Abonnementservice, der für diejenigen attraktiv sein könnte, die zwar nicht ein eigenes Auto kaufen wollen, aber doch gelegentlich Zugang zu einem benötigen.

Um eine effiziente Skalierung zu ermöglichen, entwickelte e.GO eine globales Franchise-Modell mit einer leicht zu replizierenden Produktionstechnologie, die an Geschäftseigentümer in aller Welt lizenziert werden konnte. Dieser Mikrofabrik-Ansatz basiert auf einer Mischung aus Automatisierung und Bedienern und mithilfe der Industrie 4.0-Technologie haben die Arbeiter stets alle Daten zur Hand, um so effizient wie möglich zu sein.

Ein Markteintritt mit einem Geschäftsmodell der flexiblen Eigentümerschaft und einer globalen Franchise zwang e.GO dazu, den gesamten Lebenszyklus des Produkts zu durchdenken – von Konstruktion und Herstellung bis zu Verkauf und Wartung – und die Technologie zu integrieren, die erforderlich war, um diesen Ansatz von Anfang an zu unterstützen.

Erstellung eines Digital Thread, der Menschen, Prozesse und Dinge umfasst

Zur Umsetzung seiner Vision ist e.GO Partnerschaften mit PTC und Microsoft eingegangen, um einen Digital Thread zu erstellen, der sich durch alle Aspekte seiner Arbeit zieht. Sie nutzten eine ganze Reihe von PTC Produkten wie Windchill, Creo, ThingWorx und Vuforia Augmented Reality Suite, sowie Microsoft Azure als sicheren Cloudspeicher.

Von kritischer Bedeutung war die Entscheidung, unter Verwendung von Windchill für das Produktlebenszyklus-Management (PLM) eine zuverlässige und allgemein gültige Echtzeitdatenquelle zu erstellen. Windchill ist eine umfassende PLM-Lösung für Daten-Governance und Verfolgbarkeit und schafft eine maßgebliche Erkenntnisquelle für technische Entwicklung, operatives Geschäft, Zulieferer und Endbenutzer. „Wir müssen in einem kurzen Zeitraum eine große Anzahl an Änderungen vornehmen”, sagt Debetes über das Produkt-Design und die technische Entwicklung. „Das kann man nur mit einer Plattform machen, die Änderungen automatisch in alle Dateien überträgt, in denen diese Änderungen erscheinen müssen – und dieselben Daten für alle jedermann zugänglich macht.”

Das Unternehmen verwendet auch Creo, die CAD-Software (Computer-Aided Design) von PTC, für einen flüssigen Konstruktionsprozess, der leicht mit Franchisepartnern geteilt werden kann. In der Fahrzeugkonstruktion sind Zeit, Kosten, Qualität und Verfügbarkeit äußerst wichtige Aspekte. Ein Grund für die Konstruktions- und Produktionseffizienz von e.GO’s ist die Tatsache, dass das Unternehmen Standardkomponenten von führenden OEMs statt kostspieliger, maßgearbeiteter Teile verwendet, die eine längere Lieferzeit haben. Infolgedessen muss das Unternehmen seine Konstruktionen manchmal aufgrund der Verfügbarkeit und des Preises von Produkten schnell anpassen und diese Änderungen dann den Mitarbeitern in der technischen Entwicklung vor Ort und in Franchiseländern übermitteln, was durch Creo ermöglicht wird. e.GO lädt Zulieferer sogar dazu ein, in seinem CAD-System zu arbeiten, was diese mehr zu Partnern als zu Anbietern macht.

Dank eines Digital-Twin-Systems fügt sich innerhalb der Fabrik alles problemlos zusammen. e.GO verwendet Daten aus der ThingWorx IIoT-Plattform, um von fast jedem verwendeten physischen Objekt eine digitale Darstellung anzufertigen. Der digitale Zwilling bleibt während des gesamten Lebenszeitraum des Fahrzeugs, was bis zu 50 Jahren sein kann, bei seinem einzigartigen Auto, und wird anhand der physischen VIN nachverfolgt. Wenn an einem Automodell Änderungen vorgenommen werden, wird der digitale Zwilling aktualisiert, um nachträgliche Änderungen, zum Beispiel an Motor, Antriebsstrang oder Sicherheitselementen, festzuhalten. Diese Daten werden dann sicher auf Azure gehostet und stehen unternehmensweit allen über ihre IT-System zu Verfügung. Dies hat es dem Verkauf und der Service-Abteilung erlaubt, den Kunden durch personalisierte Angebote wie vorbeugende Wartung einen größeren Mehrwert anzubieten.

Bei der Montage weiß der Digital Twin genau, welche Konfiguration als Nächstes über das Band läuft und anhand der VIN ist es klar, welchen nächsten Schritt der Bediener auszuführen hat. „Es ist fast so, als ob das Auto mit dem Bediener spricht”, sagt Debets. Die angeleitete Aufgabe kann so einfach sein, wie einen Nussschraubenzieher zu nehmen und mit diesem eine Schraube anzuziehen. Das automatisierte System macht die Aufgabe sogar noch leichter, weil das System genau weiß, wie groß der Drehmoment sein muss.

Augmented Reality (AR) hat auch eine kritische Rolle in e.GOs Vision von einem erschwinglichen Auto übernommen und wird in der Montage und bei der Qualitätsprüfung anhand von auf Azure gespeicherten Daten eingesetzt. Der Bediener verwendet ein Tablet zur Anzeige einer auf Vuforia Studio von PTC beruhenden AR-App. Die App identifiziert das jeweilige Auto anhand seiner Konfiguration und zeigt die Kriterien für die Durchführung der Qualitätsprüfung an. Der Arbeiter wird zu bestimmten Punkten geleitet, die der Inspektion bedürfen, und kann mit der App kommunizieren, um relevante Konfigurationsdaten abzurufen und seinerseits Qualitätsdaten ins System einzugeben. Darüber hinaus wird AR besonders hilfreich bei der Schulung neuer Mitarbeiter oder einer geografisch verteilten Belegschaft sein, sobald das globale Franchisemodell vollständig implementiert wird, da die integrierten AR-Funktionen den Benutzer mit wichtigen Visualisierungen auf dem Bildschirm durch Schritt-für-Schritt-Anweisungen leitet.

Debets erläutert, dass die bewusste Erstellung eines Digital Thread in einem frühen Stadium des Verfahrens das ist, was für einen problemlosen Ablauf gesorgt hat. „Es ist ein sehr systematisches Vorgehen. CAD entwirft die Teile, PLM fügt sie zu Konfigurationen zusammen und die Daten werden dann in Azure gespeichert und im Rahmen von IoT verwendet, um die VIN zuzuordnen.” Er fügt hinzu: „AR verwendet die Daten, um zu beurteilen, ob Form, Passung und Qualität den Erfordernissen entsprechen. Dann wird ein Foto gemacht und mit den Daten im digitalen Zwilling getaggt, damit dieses auf alle Zeit mit diesem Modell verbunden ist.”

Eine „Digital first“-Mentalität

Durch eine „Digital first“-Mentalität mit Unterstützung von PTC und Microsoft hat e.GO die langfristige Grundlage für kontinuierliche Verbesserungen in der Zukunft geschaffen. Laut Debets ist das Entscheidende eine Mischung aus sorgfältiger Planung und einer Offenheit gegenüber technologischer Innovation. „Es fängt damit an, dass man über sein Geschäftsmodell und zukünftige nachfolgende Modelle nachdenkt,” sagt er. „Und wenn man dann sorgfältig prüft, welche Prozesse und Datenmodelle erforderlich sind, um das Geschäft zu unterstützen, kann man recht schnell vorankommen.” Man muss nur einfach zu Beginn diese Diskussion führen und planen, welche Daten benötigt werden.”

Die Daten unterstützen laut Debets alle Aspekte des Geschäfts. „Die Daten erzählen die Geschichte in Echtzeit.” Die Folge ist, dass sich alles gegenseitig verstärkt”, fügt er hinzu. „Sobald man die Investition getätigt hat, trägt sich der Prozess von selbst.”

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